Eigene Entscheidungen?

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Mein Leben war immer geprägt von längerem Phasen der scheinbaren alltäglichen Normalität, die dann von plötzlichen Umbrüchen und Veränderungen abgelöst wurden. Diese schienen manchmal sehr untypisch für mich zu sein und mündeten dann meist wieder in eine Phase der neuen Alltäglichkeit..

Ich sehe die Veränderungen in meinem Leben und die gefällten Entscheidungen heute rückblickend mit anderen, sehr viel skeptischeren, Augen. Zu viele Zufälle waren vielleicht gar keine, bestimmte Begegnungen wahrscheinlich minutiös geplant,

Mein so unauffälliges Leben ist gefüllt mit absurden und verrückten Episoden und Abenteuern, die mir, einer scheinbar ganz und gar gewöhnlichen und bodenständigen Person, widerfuhren. Ich fand das schon immer erstaunlich, da statistisch völlig unwahrscheinlich und scherzte immer, dass mir das in einem Buch oder als Film keiner abnehmen würde. Früher mussten dann esoterische Konzepte wie Karma, das Gesetz der Anziehung und göttliche Fügung oder Prüfung als Erklärungsmodell herhalten.

Heute weiß ich, dass das Normale und Bodenständige eben nur die Frontpersönlichkeit war, die unauffällige Fassade. Und bei den plötzlichen Veränderungen frage ich mich im Nachhinein, wie viele davon in Wahrheit Marschbefehle waren, denen ich gehorchte, während ich es vor mir selbst rechtfertigte. Woher kam die Idee zu einem plötzlichen Ortswechsel, zu Reisen an Orte, die mich früher nie interessiert hatten? Bei mehr als einer Gelegenheit schaute ich mir selbst verwundert zu, wie ich meine Koffer oder Kisten packte oder ungewöhnlichen Menschen begegnete und mich unsterblich in jemanden zu verlieben schien, der gar nicht mein Typ war oder Verhaltensweisen besaß, bei denen ich ganz klar die Beine in die Hand hätte nehmen sollen.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass eine Menge Begegnungen kein bisschen zufällig stattfanden und die Person, die ich als mein Ich empfand, einige Entscheidungen so nicht getroffen hätte, ohne dass nachgeholfen wurde. Diese Einsicht hat gedauert, bis sie wirklich im Bewusstsein landete, denn es ist erschütternd, wenn man infrage stellt, wie viele Entscheidungen wirklich selbstbestimmt waren. Andererseits macht es Sinn. Die Auswirkungen des Kultlebens waren eben teilweise auch im Alltag sichtbar. Und das ist gut so. Es waren letztlich die Hinterlassenschaften des „invible Elephants in the room“, also des unsichtbaren Elefanten in meinem Leben, die dazu führte, dass ich begann mich zu erinnern. Aber solange die Mauern im Bewusstsein noch stehen, schaut man nicht genau hin, findet Erklärungen oder denkt nicht darüber nach.

Folgender Satz hat vor Kurzem unbändige Heiterkeit in mir ausgelöst (ich habe einen etwas abgründigen Humor)::

Bitte gehen Sie weiter, hier gibt es hier nichts zu sehen!.

Es wird Zeit hinzuschauen, ganz genau, und unbequeme Fragen zu stellen

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